Die Anfänge

Die Anfänge

Von den ersten Kontakten mit den Armen bis zur Errichtung einer Volksküche 1968 war Karoline Mayer als junge Steyler Missionarin nach Chile gekommen. Damals stellten die Christdemokraten unter Eduardo Frei die Regierung. Es herrschte eine Aufbruchstimmung in der chilenischen Gesellschaft.

Bis auf einen Teil der konservativen Oberschicht waren alle der Meinung, es müsse etwas geschehen, um den ungerechten Gegensatz zwischen Arm und Reich zu überbrücken und die Ausbeutung der Armen zu beenden.

Schwester Karoline studierte an der Universität von Santiago Medizin. Sie wollte Ärztin werden. Der Orden aber war dagegen und so machte sie ihren Abschluß als Universitätskrankenschwester, ein Studiengang, den es in Deutschland nicht gibt.

Die Steyler Schwestern unterhielten mehrere Schulen und leiteten ein großes Krankenhaus in Santiago. Schwester Karoline aber zog es zu den Armen, zur untersten Schicht in der chilenischen Klassengesellschaft. Wer ihr angehörte, konnte sich weder Schulbildung noch eine Behandlung im Krankenhaus leisten.

Die junge Schwester ging zur staatlichen Krankenstation eines Armenviertels und bot sich an, die Menschen dort aufgrund ihrer medizinischen Kenntnisse kostenlos zu behandeln. Die Siedlung war illegal auf einem Müllhügel errichtet worden. Die Familien arbeiteten im Müll, lebten vom Müll, wurden krank vom Müll. Schwester Karoline: "Ich habe gespürt, was die Leute brauchen, ist zuerst eine Antwort auf ihr Gesundheitsproblem." Und die Menschen kamen. Wie ein Lauffeuer sprach es sich herum, daß die junge Schwester Wunden versorgt, Spritzen gibt und die Menschen gegen Läuse und Krätze behandelt.

"Ich habe gelernt, von den Nöten der Leute auszugehen", sagt Schwester Karoline, "und daß die Hilfe nicht für die Leute, sondern zusammen mit ihnen erfolgen muß, in dem Maße, in dem sie sie mittragen können." So versuchte sie als nächstes, zusammen mit mehreren Müttern etwas gegen die Unterernährung der Kinder zu tun.Sie ging mit den Frauen zu den Supermärkten, die damals noch keine großen Kühlräume hatten und sammelte alles, was bis zum Abend nicht verkauft war: Obst, Gemüse, Fleisch. Länger haltbare Lebensmittel wie Mehl, Käse, Öl, Haferflocken steuerte die Caritas bei. Mit diesen Mitteln kochten die Frauen jeden Tag eine warme Mahlzeit für 50 und mehr Kinder. Daraus entstanden 13 Volksküchen für die Armen.

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