Quartalsbericht 3 von Cäcilia
Kinder wie die Zeit vergeht…
Jetzt ist es schon Anfang Mai und damit bleiben mir noch drei Monate in Bolivien bis zu unserem Rückflug nach Deutschland. Mit einer Mischung aus Vorfreude auf die noch kommenden Erfahrungen und schon etwas Wehmut blicke ich auf die Zeit, die mir noch bleibt.
Aber wenn ich an die Erlebnisse des letzten Quartals zurückdenke, bin ich zuversichtlich, dass mich auch das letzte Vierteljahr auf Trab halten wird.
Die letzten Monate war ich vor Allem mit dem Umbau in Chocaya beschäftigt. Da sich bis vor Kurzem die Küche des Kindergartens in dem selben Raum befand, in welchem auch meine Gruppe war, war eine Veränderung auch dringend nötig. Deshalb wurde ein schon vorhandener, aber verkommener Raum renoviert und danach von mir und einem Mitfreiwilligen innen und außen gestrichen. Auch meiner Sala verpassten wir einen neuen Anstrich. Die neu gestrichenen Räume verzierten wir mit verschiedenen Tiermotiven wie einem schlafenden Panda und spielenden Affen. Ich bin immer noch mit der Fertigstellung dieser Malereien beschäftigt, der ich mich in meiner Mittagspause und nach Arbeitsende widme.
Danach räumten wir die Möbel im Inneren um und erweiterten unser Inventar um einen kleinen Parque, einem Spielplatzgerät, der nun einen Teil unseres Raumes einnimmt.
Und dann kamen auch schon wieder die ersten Kinder. Es war wirklich erstaunlich, wie sich einige Kinder entwickelt haben. Viele können inzwischen wirklich gut reden und es macht Spaß, Zeit mit ihnen zu verbringen. In unserem Tagesablauf hat sich dadurch auch einiges geändert. So haben wir zum Beispiel begonnen, täglich Zähne zu putzen und haben auch eine pädagogische Einheit eingefügt. Da meine Tia Zwillinge erwartet, kann sie einige Sachen nur noch erschwert machen, wodurch ich nun diejenige bin, die die kleineren Kinder mit dem Aguayo herumträgt bis sie einschlafen. Zu lernen wie man die Kinder in dem Tuch richtig trägt, war sehr interessant und es macht mir großen Spaß.
Seit dem Beginn des Kindergartenjahres arbeite ich auch den ganzen Tag mit meinen Kindern und helfe nicht mehr im Apoyo bzw. in der Gruppe der Drei- bis Fünfjährigen mit.
Mehrere Male war ich mit Zoyka, der Kindergartenleiterin in Cochabamba, um einige Spielsachen, Wiegen und Stühle für meine Gruppe auszusuchen. Diese Dinge erleichtern uns so manche Dinge im Arbeitsalltag.
Die Sala der größeren Kinder wurde auch mithilfe einiger Mütter gestrichen. Es war sehr interessant zu sehen, welche Arbeitsmethoden sich einige Frauen ausdachten. So band eine Mutter ihren Pinsel mit einem Stück Wolle an einen kurzerhand abgebrochenen Ast, um so bis in die Ecken zu kommen.
Vor zwei Wochen begannen wir, auch die Außenwände meiner Sala zu streichen und zu bemalen. Diese Wand gestalten wir ganz nach der Thematik „Meer“ und sie ist deshalb mit diversen Meeresbewohnern geschmückt.
Natürlich durfte dabei auch nicht die Fahne des Tages des Meeres nicht fehlen. Dieser Feiertag war am 23.3. und brachte für die Kinder aus Chocaya einen Marsch durch ihr Dorf mit Bannern und Fahnen mit sich. Die Grundaussage dabei war eigentlich nur: „Wir werden uns den Meerzugang von Chile zurückerobern!“.
Diese Auseinandersetzung zwischen den beiden Ländern wird mir hier auch öfter in der großen Pause der Schüler bewusst, die gerne „Krieg Bolivien gegen Chile“ spielen.
Außerhalb der Arbeit tanze ich weiterhin Chacarera und durfte sogar mit meinem Tanzpartner bei einem internationalen Tanzfestival in Tacna teilnehmen.
Ende März kam mich dann meine Familie besuchen und es war mir eine Freude meinen Eltern und Geschwistern mein Leben hier zu zeigen.
Insgesamt bin ich wirklich sehr glücklich hier und kann es jeden Tag in der Arbeit kaum fassen, wie schnell doch die Stunden verfliegen.
Ich werde nun die letzten Monate in allen Zügen genießen und mich auf alle Erfahrungen mit Freude einlassen, die mich noch erwarten.