Chile impft – Gesundheitszentrum Cristo Vive ist Corona-Impfzentrum

Foto: BBC News

Chile impft – Gesundheitszentrum Cristo Vive ist Corona-Impfzentrum

Ganz anders als in den vergangenen Monaten konnte man dieser Tage in der internationalen Presse zu Chile auch einmal Erfolgsnachrichten lesen, die es in Deutschland sogar mancherorts in die Lokalpresse schafften: Titel wie „Chiles erfolgreiche Impfstrategie“ oder „Das Geheimnis des chilenischen Wunders“ überraschten die Leser*innen.

Auch das CESFAM Cristo Vive als öffentliches Gesundheistzentrum, das zum landesweiten Netz gehört, ist Teil dieser Strategie. Zunächst wurde das Personal geimpft und seit dem 8. Februar ist es nun auch Impfzentrum.

Die Corona-Impfung ist in Chile freiwillig und kostenlos und die Regierung hat schon jetzt Impfdosen für die insgesamt 19 Millionen Einwohner sichergestellt. Es werden verschiedene Impfstoffe (u.a. BioNTech/Pfizer, AstraZeneca y Johnson & Johnson und Sinovac) zur Verfügung stehen, allerdings können sich die Patienten nicht aussuchen, mit welchem Impfstoff sie geimpft werden.

Der nationale Impfkalender, der über alle Medien – allen voran die Fernsehsender und das Internet– verbreitet wird, lässt niemanden im Zweifel, denn er ist nach Alters- und Berufsgruppen organisiert. Zum Beispiel wurden am 16. Februar die 68-Jährigen und vom 15.-19. Februar die gesamte Berufsgruppe der Erzieher- und Lehrer*innen geimpft. (https://www.minsal.cl/calendario-de-vacunacion-masiva-contra-covid-19/).

Das ist die Grundlage unserer Organisation“, erklärt Ana María Salgado, stellvertretende Leiterin des CESFAM Cristo Vive. „Jeder Bürger weiß, wann er geimpft wird und kann theoretisch an allen Impfstellen des Landes seine COVID- Impfung bekommen. Das funktioniert bisher wirklich sehr gut!“ Möglich macht es das „Nationale Immunisierungs-Register“ (RNI – Registro nacional de inmunización), eine Plattform, in der jeder Bürger mit all seinen Impfungen eingetragen ist und mit dem die Gesundheitszentren seit vielen Jahren online arbeiten. Auf dieses Register können nun alle eingerichteten Impfzentren zugreifen und darin die geimpften Bürger*innen vermerken.

Nach der Erfahrung der letzten massiven Impfkampange, der Influeza-Impfung im vergangenen Herbst, wurde die interne Organisation des CESFAM Cristo Vive noch einmal überdacht und das „Vacunario“, die permanent eingerichtete Impfstelle, um zwei weitere Impfstellen mit entsprechendem Personal ergänzt. So können unter Einhaltung aller Hygieneregeln täglich zwischen 250 und 270 Menschen geimpft werden. Jeder Patient muss nach der Impfung 30 Minuten beobachtet werden. „Wir nutzen die Zeit, um weiter über mögliche Nebenwirkungen aufzuklären und mit den Patient*innen ins Gespräch zu kommen“, so Ana María Salgado. Die für die Impfstellen verantwortliche Krankenschwester schickt jeden Tag einen Bericht an die zuständige Regionalstelle des Gesundheitsministeriums. So wird sichergestellt, dass immer ausreichend Impfstoff nachgeliefert wird. „Seit dieser Woche werden die bettlägrigen Patienten telefonisch benachrichtigt, dass sie zu Hause geimpft werden können, wenn sie dies wünschen“, ergänzt Ana María Salgado abschließend in unserem Gespräch.

Sollte der nationale Impfplan „Yo me vacuno“ (Ich lasse mich impfen) aufgehen, sind bis Ende Juni 80% der Bevölkerung geimpft und Chile könnte zu den ersten Länder der Welt gehören, die eine „Herdenimmunität“ erreichen.

Offizielle Informationen der chilenischen Regierung zum Thema CoronaVirus und dem Impfplan auf Spanisch unter: https://www.gob.cl/coronavirus

Artikel der Deutschen Welle zum Thema: https://www.dw.com/de/chile-der-impf-champion-aus-lateinamerika/a-56553914

Weiterführende aktuelle Artikel auf Spanisch, u.a.:

BBC News: https://www.bbc.com/mundo/noticias-america-latina-56026037

CIPER Chile (Centro de investigación periodística): https://www.ciperchile.cl/2021/02/15/como-chile-se-convirtio-en-un-improbable-ganador-en-la-carrera-de-la-vacuna-covid-19/

Annekathrin Erk

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