Tag: Kindergarten (page 2 of 2)

Rückblick auf ein Jahr in Chile

Ich sitze im Patio meines Hauses, welches liebevoll „Alberto“ genannt wird. Genüsslich schlürfe ich einen heißen Kaffee, während dessen ich mich zurück erinnere. Es ist kalt geworden in Santiago. Die sonnigen Wohlfühltage sind vorbei. Was jetzt kommt ist die Zeit der selbstgestrickten Wollsocken von Oma und dem heißen Früchtetee, sofern dich deine Verwandten freundlicherweise mit „richtigem“ Tee ausgestatten haben.

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Die ersten drei Monate in Santiago

Charlotte Korenke war 2013/14 in Chile. In diesem Zwischenbericht erzählt sie wie sie die ersten Monate erlebt hat:

Fast drei Monate ist es jetzt schon her, dass ich nach 30 Stunden Reise an einem fast smogfreien Tag in Santiago ankam und wir mit Unmengen von Gepäck zu sechst auf der Rückbank des Kleinbusses der Fundación Cristo Vive vom Flughafen nach Recoleta in die Quinta Bella gebracht wurden. Hier wohne ich seitdem mit drei Mitfreiwilligen – Eva und Niklas von Cristo Vive Europa und Johanna von Amntena – in der Casa Amistad, dem wohl schönsten und buntesten aller Freiwilligenhäuser. In den letzten zwei Monaten war unser Zusammenleben stark durch einen Unfall geprägt: Als wir vier am langen Wochenende nach dem Nationalfeiertag verreist waren, stürzte vier Meter im freien Fall von einer Mauer und landete auf einer Betontreppe. Nach einer Odyssee durch verschiedene Krankenhäuser und der Busfahrt zurück nach Hause lautete die Diagnose schließlich: 3 angebrochene Wirbel, ein Monat im Bett. Auch für uns Mitbewohner war diese Zeit nicht leicht. Inzwischen geht es Johanna aber viel besser, sie kann wieder halbtags arbeiten und vieles mehr. Die Sorgen bleiben trotzdem.

Arbeiten tue ich im Jardín Infantil Naciente, also im ältesten Kindergarten der Fundación Cristo Vive in Recoleta. Dort werden in acht Salas insgesamt 256 Kinder zwischen zwei und fünf Jahren betreut. Ich selbst arbeite im Nivel Medio Mayor B mit 32 drei- bis vierjährigen Kindern. Mit mir in dieser Sala arbeiten eine Educadora, Cecilia, und zwei Tias técnicos, Jazmin und Alejandra. Außerdem wimmelt der ganze Kindergarten vor angehenden Educadoras, die hier Praktika absolvieren. Eine, Paulina, ist schon seit meiner ersten Woche jeden Tag bis zum Mittagsschlaf da, zwei andere kommen jeden Dienstag.

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Chiara Herrmann berichtet aus Bolivien

Für ein Jahr lebt die Hornbergerin Chiara Herrmann in Bolivien. Sie arbeitet dort als Freiwillige bei einem Projekt für Kinder mit, um diesen ein besseres Leben zu ermöglichen. Viel bekommen die jungen Mitarbeiter zurück und jetzt soll ein Fuß- und Basketballplatz errichtet werden.

»No puedo tía!«  – auf Deutsch: »Ich kann nicht«. Diesen Satz höre ich tagtäglich, mal lauter, mal leiser von meinen Vierjährigen, die gerade schreiben lernen und auf die Schule vorbereitet werden. Bei ihnen stoße ich schnell auf ratlose Gesichter, wenn es darum geht, eine für sie schwierige Aufgabe zu lösen. Sei es das Schreiben eines neuen Buchstabens oder das Malen eines Bildes, bei der die Kreativität gefragt ist.

Trotz allem bin ich überzeugt, dass in vielen Kindern mehr steckt, als sie selbst vermuten würden, und dass mit etwas Geduld und viel Zuspruch einiges aus ihnen herausgeholt werden kann. Tage danach werde ich gefragt, ob ich mich erinnere, wie toll sie die Aufgabe gemeistert haben. Und genau in diesen Momenten weiß ich, warum ich für ein Jahr mein Leben in Deutschland zurückgelassen habe und als Freiwillige der »Fundación Cristo Vive« hier in Cochabamba/Bolivien lebe und arbeite.

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Ausschnitt aus meinem letzten Rundbrief: Abschied, Rückblick, Dankbarkeit und Wiedereingewöhnung

Ein Bericht von Eva, Freiwilliger in Chile 2013/14:

Seit etwas mehr als eine Woche bin ich wieder zurück in Deutschland. Mein Jahr Chile ist vorbei und dementsprechend ist das hier auch der letzte Rundbrief, den ihr von mir zu lesen bekommt.

Der letzte Monat war noch einmal ziemlich ereignisreich und emotional, durch die vielen Abschiede. Am Ende merkt man dann doch nochmal mehr, wie sehr man an allem hängt und wie sehr man sich an die Umgebung, die Menschen und das Leben gewöhnt hat. Gerade, wenn ich jetzt wieder in meinem Zimmer in Uelzen sitze, kommt mir noch alles wie ein Traum vor. Letztendlich ist die Zeit doch sehr schnell vergangen und in deutschen Alltag kommt es mit teilweise so vor, als sei ich gar nicht weg gewesen…

Den ganzen Juli über hatte ich, glaube ich, keinen ruhigen Tag. Immer gab es was zu besorgen, vorzubereiten oder ich wurde eingeladen bzw. habe eingeladen. Jeder Moment sollte genutzt werden, denn allen war ja bewusst: So viel Zeit bleibt nicht mehr. Es ging sogar so weit, dass ich ein schlechtes Gewissen bekam, wenn mal nix los war – und das ist eigentlich gar nicht meine Art, da ich sonst immer sehr auf meine Ruhe bestehe…

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Eine Reise zum Mond, St. Martin und Adventsvorbereitungen

Diesen Beitrag habe ich knapp zwei Monate nach meiner Ankunft in Chile verfasst:

Ich könnte doch mal wieder etwas Kurzes schreiben, damit mein Blog aktuell bleibt. Manchmal haben Mütter doch gar nicht so unrecht und deshalb hier mal ein kurzer Bericht darüber, was eigentlich bei mir im Kindergarten los ist.

Meine Kinder habe ich mittlerweile noch lieber gewonnen. Mit der Zeit lernt man jedes Kind richtig kennen, mit all seinen Stärken und Schwächen. Bald werde ich nochmal Bilder von all meinen Kindern posten. Klar gibt es einige schwierige, aber gerade diese haben auch positive Seiten. Seit diesem Dienstag habe ich eine neue educadora (=gelernte Erzieherin) in der sala und diese meinte nach ihrem ersten Tag, dass wir aber schon einige schwererziehbare oder hyperaktive (ich bin mir nicht mehr sicher, wie sie es gesagt hat) Kinder in der sala hätten. Das mag sein, aber mir scheint, dass wenn man diese streng, aber gerecht, und auch liebenswürdig behandelt, kommen auch deren liebenswürdige Seiten hervor. Das ist immer schön zu sehen. So kann auch ein Camilo, dessen Mutter gerade mal 18 Jahre alt ist und ihn zum Klauen mitnimmt und der sich wirklich alles andere als mustergültig verhält, einfach mal eine Kuscheleinheit mit der Mickey-Maus-Fingerpuppe gebrauchen. Diese ist Teil meines neuen Fingerpuppenfundus, welchen ich neuerdings samt einem Buch voller schöner Kinderspiele besitze.

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