Tag: Recoleta

Ein Ausflug ans Meer

Im April 2017 unternahmen Sarina, eine andere Freiwillige, und ich einen Ausflug ans Meer, mit Frauen und Männern unserer Einrichtungen, einer Herberge für obdachlose Menschen sowie einer Residencia für Personen, die zuvor auf der Straβe gelebt haben. Dank der Spenden, die wir vor unserem Jahr in Chile von verschiedenen Personen und Institutionen gesammelt haben, konnten wir dieses Projekt in die Tat umsetzen. Mit insgesamt 16 Personen machten wir uns an einem sonnigen Samstag mit dem Bus auf den Weg nach San Antonio. Dort haben wir das gute Wetter dazu genutzt, um eine kleine Tour mit einem Boot zu machen. Dabei haben wir einiges über den Hafen von San Antonio gelernt, etwa dass er der bedeutendste Umschlaghafen Chiles ist. Nach dem Besuch in San Antonio sind wir mit dem Bus zu dem nahe gelegenden Strand in Cartagena gefahren. Die Mutigen unter uns sind dort im Meer baden gegangen, die anderen haben einfach nur die Sonne genossen und Tennis im Sand gespielt. In Cartagena haben wir auβerdem in einem kleinen Fischrestaurant mit Livemusik Mittag gegessen. Gegen 18 Uhr haben wir uns wieder auf den Weg nach Santiago gemacht. Alle haben den Tag als schön empfunden und haben sich bei uns für den Ausflug bedankt. Continue reading

Ein Halbjahresbericht aus Santiago

Nach einem halben Jahr habe ich mich nun sehr erfolgreich in meinem Lebensabschnittszuhause eingelebt, was Alltag (ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte mal versehentlich Toilettenpapier in die Toilette geworfen habe) und Arbeit in der Sala Cuna angeht, in der ich mich schon lange nicht mehr wie die Neue, die eingearbeitet werden muss, sondern wie ein Teil des Teams fühle.

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Der 10. Monat in Chile – Zwischenbericht

Beim Verlegen des neuen Rasens

Beim Verlegen des neuen Rasens

Es ist Mai. Der Sommer ist vorbei. Der 10. Monat ist angebrochen. Viele Dinge, die anfangs neu oder ungewohnt waren, sind jetzt alltäglich geworden. Wie zum Beispiel die laute Reggaeton-Musik vom Nachbarn, die Müllberge, die dreimal die Woche alle 10 Meter am Straßenrand die verschiedensten Abfälle der umliegenden Häuser, aber auch verschiedenstes Getier vereinen, die plumpen Anmachsprüche, wenn wir durch die Straßen der Población laufen oder die chilenische Art, sich mit einem Küsschen auf die Wange und nicht mit Handschlag zu begrüßen. Aber trotzdem werde ich jeden Tag neu überrascht, ob von den Leuten auf der Straße, meiner WG, meinen Kindern oder von mir selbst. Auch wenn nicht alle Überraschungen immer positiv ausfallen, ist es dennoch unglaublich belebend, immer wieder neues zu entdecken und zu erleben.

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Die ersten drei Monate in Santiago

Charlotte Korenke war 2013/14 in Chile. In diesem Zwischenbericht erzählt sie wie sie die ersten Monate erlebt hat:

Fast drei Monate ist es jetzt schon her, dass ich nach 30 Stunden Reise an einem fast smogfreien Tag in Santiago ankam und wir mit Unmengen von Gepäck zu sechst auf der Rückbank des Kleinbusses der Fundación Cristo Vive vom Flughafen nach Recoleta in die Quinta Bella gebracht wurden. Hier wohne ich seitdem mit drei Mitfreiwilligen – Eva und Niklas von Cristo Vive Europa und Johanna von Amntena – in der Casa Amistad, dem wohl schönsten und buntesten aller Freiwilligenhäuser. In den letzten zwei Monaten war unser Zusammenleben stark durch einen Unfall geprägt: Als wir vier am langen Wochenende nach dem Nationalfeiertag verreist waren, stürzte vier Meter im freien Fall von einer Mauer und landete auf einer Betontreppe. Nach einer Odyssee durch verschiedene Krankenhäuser und der Busfahrt zurück nach Hause lautete die Diagnose schließlich: 3 angebrochene Wirbel, ein Monat im Bett. Auch für uns Mitbewohner war diese Zeit nicht leicht. Inzwischen geht es Johanna aber viel besser, sie kann wieder halbtags arbeiten und vieles mehr. Die Sorgen bleiben trotzdem.

Arbeiten tue ich im Jardín Infantil Naciente, also im ältesten Kindergarten der Fundación Cristo Vive in Recoleta. Dort werden in acht Salas insgesamt 256 Kinder zwischen zwei und fünf Jahren betreut. Ich selbst arbeite im Nivel Medio Mayor B mit 32 drei- bis vierjährigen Kindern. Mit mir in dieser Sala arbeiten eine Educadora, Cecilia, und zwei Tias técnicos, Jazmin und Alejandra. Außerdem wimmelt der ganze Kindergarten vor angehenden Educadoras, die hier Praktika absolvieren. Eine, Paulina, ist schon seit meiner ersten Woche jeden Tag bis zum Mittagsschlaf da, zwei andere kommen jeden Dienstag.

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Ausschnitt aus meinem letzten Rundbrief: Abschied, Rückblick, Dankbarkeit und Wiedereingewöhnung

Ein Bericht von Eva, Freiwilliger in Chile 2013/14:

Seit etwas mehr als eine Woche bin ich wieder zurück in Deutschland. Mein Jahr Chile ist vorbei und dementsprechend ist das hier auch der letzte Rundbrief, den ihr von mir zu lesen bekommt.

Der letzte Monat war noch einmal ziemlich ereignisreich und emotional, durch die vielen Abschiede. Am Ende merkt man dann doch nochmal mehr, wie sehr man an allem hängt und wie sehr man sich an die Umgebung, die Menschen und das Leben gewöhnt hat. Gerade, wenn ich jetzt wieder in meinem Zimmer in Uelzen sitze, kommt mir noch alles wie ein Traum vor. Letztendlich ist die Zeit doch sehr schnell vergangen und in deutschen Alltag kommt es mit teilweise so vor, als sei ich gar nicht weg gewesen…

Den ganzen Juli über hatte ich, glaube ich, keinen ruhigen Tag. Immer gab es was zu besorgen, vorzubereiten oder ich wurde eingeladen bzw. habe eingeladen. Jeder Moment sollte genutzt werden, denn allen war ja bewusst: So viel Zeit bleibt nicht mehr. Es ging sogar so weit, dass ich ein schlechtes Gewissen bekam, wenn mal nix los war – und das ist eigentlich gar nicht meine Art, da ich sonst immer sehr auf meine Ruhe bestehe…

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Eine Reise zum Mond, St. Martin und Adventsvorbereitungen

Diesen Beitrag habe ich knapp zwei Monate nach meiner Ankunft in Chile verfasst:

Ich könnte doch mal wieder etwas Kurzes schreiben, damit mein Blog aktuell bleibt. Manchmal haben Mütter doch gar nicht so unrecht und deshalb hier mal ein kurzer Bericht darüber, was eigentlich bei mir im Kindergarten los ist.

Meine Kinder habe ich mittlerweile noch lieber gewonnen. Mit der Zeit lernt man jedes Kind richtig kennen, mit all seinen Stärken und Schwächen. Bald werde ich nochmal Bilder von all meinen Kindern posten. Klar gibt es einige schwierige, aber gerade diese haben auch positive Seiten. Seit diesem Dienstag habe ich eine neue educadora (=gelernte Erzieherin) in der sala und diese meinte nach ihrem ersten Tag, dass wir aber schon einige schwererziehbare oder hyperaktive (ich bin mir nicht mehr sicher, wie sie es gesagt hat) Kinder in der sala hätten. Das mag sein, aber mir scheint, dass wenn man diese streng, aber gerecht, und auch liebenswürdig behandelt, kommen auch deren liebenswürdige Seiten hervor. Das ist immer schön zu sehen. So kann auch ein Camilo, dessen Mutter gerade mal 18 Jahre alt ist und ihn zum Klauen mitnimmt und der sich wirklich alles andere als mustergültig verhält, einfach mal eine Kuscheleinheit mit der Mickey-Maus-Fingerpuppe gebrauchen. Diese ist Teil meines neuen Fingerpuppenfundus, welchen ich neuerdings samt einem Buch voller schöner Kinderspiele besitze.

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